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FMT Blog

Donnerstag, 01.12.2022 von Lothar Beyer 8. RC-1-Retrowettbewerb und Hanno Prettner Trophy 2022

Endlich war es wieder soweit, der erste richtige RC-1-Retro Wettbewerb nach Corona. Hatten wir im letzten Jahr aus Langeweile einen kurzen, knackigen 3-Minuten-RC-1-Retro-Wettbewerb mit nur einem Durchgang ersonnen, so haben sich die Mannen um Wettbewerbsleiter Gerald Zikulnig jetzt etwas ganz Besonderes einfallen lassen für den 14. August 2022.

RC-1 Retro Wettbewerb
Die Entscheidung, den RC-1-Retrowettbewerb 2022 beim MFC Jauntal durchzuführen, fiel Ende letzten Jahres. Die Vorzeichen dafür sahen gut aus, dass es ohne große Auflagen möglich sein würde. Bereits 2020 wurde das schon länger geflogene RC-1-Retro-Programm leicht überarbeitet, ein paar Figuren ausgetauscht und auch an der Landewertung wurde justiert, aufgrund Corona konnte es aber nie eingesetzt werden - dieses Jahr war es dann soweit. Das war insofern auch logisch, als die Retro-Piloten genau dieses Programm in den letzten Jahren geflogen und und trainiert hatten.

Hanno Prettner Trophy
Aber irgendwie fehlte noch das Salz in der Suppe. Und nach einigen wilden Diskussionen entwickelte sich eine tolle Idee, das ganze Thema RC-1 Retro aufzuwerten. Wie sollte es in Kärnten anders sein, mit Hanno Prettner haben wir das RC-1-Original im Team und genau darauf baut das Konzept auf. Die besten vier Piloten aus dem Retro-Wettbewerb sowie ein Rookie qualifizieren sich für die RC-1 Hanno Prettner Trophy. Ein Durchgang. Alles oder nichts. Zu den drei bestellten Punktrichtern kommen zwei Piloten aus dem Retroprogramm als Punktrichter dazu. Hanno hat sich dann ein kurzes, aber weltmeisterliches RC-1-Programm überlegt, sechs Figuren plus Start und Landung. Dazu hat er einen wirklich großen Pokal aus seiner Sammlung gestiftet, den der Sieger aus dem Trophy-Programm bekommen soll. The Winner takes it all! Warum Hanno vielsagend lächelte, als er uns das Programm vorgestellt hat habe ich zuallererst als reine Freude empfunden. Später bei den ersten Trainingsflügen wurde mir dann klar, auf was wir uns da eingelassen hatten.

MFC Jauntal
Normalerweise kommen an dieser Stelle die Sieger und die Modelle. Ich fange mal mit den Siegern an: Das ist für mich das Team vom MFC Jauntal. Ich bin in meinem Modellfliegerleben schon auf einigen Wettbewerben und Veranstaltungen gewesen. Aber auch in diesem Jahr hat mich der MFC Jauntal wieder fasziniert, mit welcher Ruhe und Professionalität dieser Tag, ja dieses Wochenende geplant und umgesetzt wurde. Hier weiß jeder, was er zu tun hat, die Vorbereitung ist schlichtweg perfekt, gepaart mit einer herzlichen Gastfreundschaft. Es ist die Summe der Kleinigkeiten, die durchdacht und feinsäuberlich aufeinander abgestimmt sind: Der Platz ist hergerichtet, Bierbänke sind aufgestellt, auch haben die Punktrichter Stühle, Sonneschirme und Getränke. Bei der Verpflegung haben die Frauen im Hintergrund mächtig mitgeholfen, tolle Verpflegung, frisch und gesund zubereitet, dazu den vereinseigenen Grill angeworfen. Der hauseigene Fotograf hält alles im Bild fest, am Tag nach dem Wettbewerb ist schon alles auf der Homepage zu sehen. Im Hintergrund sind beide Wettbewerbsprogramme programmiert, damit die Auswertung nahezu in Echtzeit laufen kann. Auch hat man sich sehr viele Gedanken gemacht, um wertige und schöne Urkunden für jeden Teilnehmer als Erinnerung an den schönen Tag zu bieten.
Beide Kunstflugprogramme wurden im Vorfeld im Detail beschrieben und dokumentiert, damit für Piloten und Punktrichter alles klar ist. Gerald Zikulnig als Wettbewerbsleiter hat für die drei Erstplatzierten im Retro auch noch sehr schöne Glaspokale ausgesucht. Und er hat mit Jochen Flurer, einem altgedienten F3A-Piloten aus Deutschland, den Hauptsponsor gefunden. Jochen hat das direkt mit seiner Familie für einen Kurzurlaub in Kärnten genutzt und war persönlich vor Ort. Aber das Allerbeste: Von all dem hat man nichts gemerkt, alle Jauntaler waren gut aufgelegt, die Stimmung war herzlich und toll. Und belohnt wurde es noch durch warmes, schönes Sommerwetter.

Der Wettbewerb
Insgesamt waren 11 Teilnehmer dann am Start, es wurden acht Elektroantriebe und drei Methanoler eingesetzt. Mit Stefan Fink und Joachim Borkhoff waren zwei bayrische Teilnehmer dabei. Wie in den Jahren zuvor freute man sich. alte Bekannte zu treffen, die Stimmung war freundschaftlich und herzlich. Was nicht heißen soll, dass bei den Wertungsflügen nicht um jeden Punkt gekämpft wurde, es wurde hochkonzentriert geflogen, die Caller hinter den Piloten gaben leise die wichtigen Figuren- und Korrekturanweisungen. Der gravierende Unterschied von RC-1 zu F3A ist schnell aufgezeigt: Bei RC-1 zählt Start und Landung, deshalb wurden und werden 3-Bein-Fahrwerke eingesetzt, die Figuren sind zentral platziert, es gibt keine Wendefiguren. Es sind aus dieser Zeit vermeintlich einfache Figuren, die mit Fahrt geflogen werden. Anders als die heutigen F3A-Modelle verfügen RC-1-Modelle nicht über unendliches senkrechtes Steigvermögen. Eine Kubanacht symmetrisch gleich groß zu fliegen hat es in sich, die schwierigste Figur sind sicher die drei Loopings, die deckungsgleich geflogen werden müssen. Auch eine Cobrarolle sieht einfach aus, ich kann aber nur jeden einladen, es mal zu probieren. Oder eine sechs Sekunden lange langsame Rolle auf der Linie zu fliegen, wenn wir schon mal dabei sind. Wie es ausging: Wie erwartet, einem Stefan Fink kann man die Augen verbinden und er fliegt immer noch perfekt, bei ihm sieht man einfach die jahrzehntelange Kunstflugerfahrung auf allerhöchstem Niveau. Die anderen Piloten kämpften um die verbleibenden Ränge, wobei es Gerald Zikulnig hauchdünn gelang, der beste Methanoler-Pilot auf Rang zwei zu werden. Bei 6.000 vergebenen Punkten waren es gerade mal 50 Punkte vor dem Drittplatzierten und Autor.
Nach dem sehr guten Mittagessen ging es mit vollem Magen und Suppennarkose an den einen Durchgang zur Trophy. Ich habe im Vorfeld schon gesagt, dass die Trophy bei der ersten Figur (Avalanche) gewonnen wird und bei der letzten Figur (Quadratlooping mit negativem Trudeln) verloren wird. Und genau so ist es auch gekommen. Stefan Fink ist auch hier bravourös und fehlerfrei mit seiner bewährten Superstar von Wolfgang Matt geflogen, hat verdient und mit gutem Abstand auch diesen Pokal erkämpft. Platz zwei und drei gingen in gleicher Reihenfolge an Gerald Zikulnig und den Autor. Das mit dem Verlieren beziehe ich auf meine Steuerkünste, bin ich in der letzten Figur mit einem zu kleinen Seitenruderausschlag ins Negativtrudeln gegangen und habe die Figur somit vergeigt. So ist Wettbewerbsfliegen, es sind die Kleinigkeiten, die es am Ende entscheiden.

Mein Fazit
Es war ein schöner Wettbewerbstag mit tollem Programm und guter Stimmung. Das Team vom MFC Jauntal kann es einfach. Das RC-1-Retro-Feuer brennt wieder lichterloh, davon zeugen auch die insgesamt 22 tollen Modelle, die vor Ort waren. Es wird auch schon feste über das 9. Retro-Treffen 2023 nachgedacht. RC-1 wird weitergehen. Und wenn man sich umgehört hat unter den Piloten, wird auch in Zukunft mit weiteren tollen Modellen zu rechnen sein.

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