FMT Blog
Ein Oldi-Segler stand schon lange auf meiner Wunschliste. Und nicht zuletzt der Testbericht meines Autorenkollegen Stefan Muth in der FMT 03/2020 gab den Ausschlag, mir den Bergfalken von D-Power zuzulegen. Eines war aber von Anfang an klar, die geschilderten Probleme beim Einbau des Motors sollten unbedingt vermieden werden.
Sachstand
Die Problematik beim Einbau des Motors bestand darin, dass der vom Hersteller vorgeschlagene Motor mit einem Durchmesser von 42 mm zu groß war und deswegen die vorderen Rumpfspanten ausgeschliffen werden mussten. Außerdem baute der Motor zu kurz, sodass eine Distanz von etwa 10 mm überbrückt werden musste. Dies geschah durch Scheiben, welche zwischen Montagekreuz und Motorspant eingefügt wurden. Außerdem störte mich der Umstand, dass bei abgenommener Luftschraube immer noch der Gewindestummel des Mitnehmers aus der Rumpfspitze lugte.
Weiterhin ist der Einbau einer Schleppkupplung vom Hersteller vorgesehen. Leider ist es nun so, dass um die Schleppkupplung nutzen zu können, der Antriebsblock mit Motor und Akkus ausgebaut werden muss, da dieser dem Schleppseil sonst im Weg ist.
Lösung 1
Um das Ausschleifen der Rumpfspanten zu umgehen, wurde ein Motor für den Betrieb an einem 3s-LiPo mit einem Durchmesser von 35 mm ausgewählt. Um das Problem mit dem heraus ragenden Gewindestummel zu umgehen, verwendete ich einen Luftschraubenmitnehmer mit Klemmkonus, der auf der glatten Motorwelle befestigt wird. Durch die Verwendung dieses Mitnehmers kann der Motor direkt ohne Zwischenlagen am Motorspant verschraubt werden. Die Motorwelle ragt dabei lediglich bis kurz vor den Austritt aus der Rumpfspitze. Mit dem aufgeschobenen Luftschraubenmitnehmer wird quasi die Motorwelle verlängert und der korrekte Abstand zwischen Rumpfspitze und Luftschraube eingestellt. Durch diese Maßnahme wird die Optik verbessert - ohne den Kauf irgendwelcher speziellen Zubehörteile.
Einziges Manko: Häufig befindet sich bei den Motoren der glatte Teil der Motorwelle auf der falschen Seite, d.h. dieser Wellenteil muss sich gegenüber den Anschraubbohrungen für das Montagekreuz befinden. Bei der Masse der Motoren ist es aber möglich, die Welle auf die andere Seite des Motors durchzuschieben.
Zunächst sind die Klemmschrauben für die Motorwelle am Gehäuse zu lösen.
Die Motorwelle kann nun vorsichtig mit einem Kunststoffhammer zur anderen Seite durchgeschlagen werden.
Ist die Motorwelle an ihrem neuen Platz, muss ein Stellring zur Sicherung aufgeschoben und fest geklemmt werden.
Abschließend wird die Motorwelle wieder am Gehäuse gesichert.
Der Motor wird nun wie gewohnt am Motorspant verschraubt. Als Akku wurden zwei LiPo 3s/3.800 mAh gewählt, welche parallel geschaltet werden und so sehr lange Motorlaufzeiten ermöglichen. Außerdem ist das Akkugewicht zur Schwerpunkteinstellung notwendig.
Der Luftschraubenmitnehmer mit Mittelteil (hier ohne Luftschraubenblätter) wird auf die Motorwelle geschoben, der passende Abstand zur Rumpfspitze eingestellt und fest angezogen.
Bei abgenommener Luftschraube verschwindet die Motorwelle im Durchlass der Rumpfspitze und ist so unsichtbar.
Lösung 2
Da ich den Bergfalken auch im F-Schlepp betreiben wollte, musste eine neue Lösung für den Einbau einer Schleppkupplung gefunden werden. Dabei sollten drei Kriterien erfüllt werden: funktionssicher, einfach im Aufbau und wenig Platz beanspruchend.
So sieht der Hersteller den Einbau seiner Schleppkupplung vor. Das Schleppseil wird vorn durch die Rumpfspitze geführt und an der Kupplung eingehängt. Zum Ausklinken wird der Verriegelungsdraht von einem Servo zurückgezogen und das Seil somit frei gegeben. Ein Verbleib der Antriebseinheit ist bei dieser Lösung ausgeschlossen. Zudem muss zum Einhängen des Schleppseils die Kabinenhaube abgenommen werden.
Meine Ersatzlösung ist nicht neu: An passender Stelle wird in der Nähe der Rumpfspitze eine Bohrung mit etwa 10 mm angebracht. Es empfiehlt sich, den Bereich um die Bohrung mit etwas 3-mm-Sperrholz zu verstärken. Ein Bowdenzugrohr wird an der Rumpfseitenwand entlang so nach vorne eingezogen, dass dieser genau mittig über der Bohrung zu liegen kommt. Anschließend wird ein passender Stahldraht eingeführt und das Bowdenzugrohr sicher mit Epoxy verklebt.
Das Bowdenzugrohr wird im Bereich der Bohrung entfernt. In verriegeltem Zustand der Kupplung ist nur der Stahldraht sichtbar. Die Länge des Stahldrahts und der Servoweg werden so bemessen, dass beim Ausklinken des Schleppseils der Stahldraht vollständig und ohne in die Bohrung hineinzuragen, zurückgezogen wird. Andersfalls besteht die Gefahr, dass sich das Schleppseil verhakt.
Fertig zum Schleppeinsatz. Mit unsichtbarer Motorwelle und unauffälliger Schleppkupplung!
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