FMT Blog
Vor etwa neun Jahren stellte die Fa. aero-naut den Nachbau der Motorkrähe mit einer Spannweite von 2,4 m vor. Dieses Modell wurde von mir gebaut und in der damaligen Zeitschrift „Bauen & Fliegen“ vorgestellt. Das außergewöhnliche Erscheinungsbild und das Fliegen mit diesem Modell waren für mich faszinierend, sodass bald der Wunsch aufkeimte, „Bitte doppelt so groß!“
Wie mit vielen Wünschen, welche nicht oder nicht gleich erfüllt werden, verlief es auch im Fall der Motorkrähe. Planung und Bau erforderten viel Zeit, welche dann auch noch durch andere Aufgaben unterbrochen werden mussten. Momentan befinde ich mich mit dem Bau des Modells im Endspurt und während diese Zeilen entstehen, wird die Lackierung fertig gestellt.
Zum Original
Die Konstruktion der Motorkrähe stammt von Fritz Raab aus Unterföhring bei München, der in der Nachkriegszeit einige einfache Segel- und Motorflugzeuge konzipierte. Die Motorkrähe hatte eine Spannweite von 12 m und stellt eine sehr eigenwillige Konstruktion dar. Das besondere Charakteristika dieser Maschine ist der Einbau des Motors hinter dem Cockpit, die Luftschraube befindet sich zwischen dem oberen und unteren Ausleger des Leitwerksträgers. Der eingebaute Motor mit 23 bis 26 PS ermöglichte es, aus eigener Kraft zu starten. Das Flugzeug entstand ausschließlich im Eigenbau, etwa 50 Exemplare sollen so gebaut worden sein. Der Erstflug des „Prototyps“ fand 1957 statt. Insgesamt betrachtet waren die Flugleistungen für heutige Verhältnisse relativ bescheiden und mit der Steiggeschwindigkeit von 1,7 m/s gäben wir uns Modellflieger wohl nicht mehr zufrieden. Als Vorlage für das Modell diente die Maschine mit der Kennung D-KORL. Diese wurde 1964 von Paul Gerold aus Wiesloch gebaut und mit Unterbrechungen bis 1998 geflogen. Nach einer Betriebszeit von 503 Stunden wurde die Maschine dem Deutschen Museum übergeben und ist nun in der Flugwerft Oberschleissheim ausgestellt.
Das Modell
Der Nachbau der Motorkrähe wurde im Maßstab 1:2,5 geplant, was einer Spannweite von 4,80 m entspricht. Das Fluggewicht wurde geschätzt mit 13 bis 14 kg angenommen. Die „Krähe“ wurde als Zweckmodell konstruiert. Dabei wurden die Maße soweit wie nur möglich maßstäblich übernommen. Änderungen wurden dort vorgenommen, um den Bau insgesamt und den Zusammenbau am Flugplatz zu vereinfachen. Auch wurde auf eine einfachere Transportmöglichkeit geachtet. So kann der Leitwerksträger vom vorderen Rumpfboot getrennt, sowie die Leitwerke abgenommen werden. Die Tragfläche ist vierteilig.
Und hier einige Impressionen vom Bau des Modells.
Das Rumpfboot wurde zeichnerisch als 3D-Modell dargestellt und dann „in Scheiben geschnitten“. So wurde die Form der Spanten ermittelt. Beim Bau wurden dann die Spanten im entsprechenden Abstand auf ein Alu-Rohr gefädelt und mit den Rumpfgurten verleimt.
Der Bau der Tragfläche war dagegen ein Klacks. Ein ganz normaler Aufbau, nur die Größe musste gehändelt werden. Hier das rechte Teil des Mittelstücks, die Wurzeltiefe beträgt 58 cm!
Der Antrieb sollte elektrisch erfolgen. Zunächst war aus Schwerpunkt- und Platz gründen geplant, einen „fetten“ Außenläufer direkt hinter der Kabine einzubauen und die Luftschraube über eine Fernwelle anzutreiben. Da die Konstruktion für die Fernwelle sehr aufwändig und schwer wurde und die gewünschte Gewichtseinsparung gegen Null gehen würde, wurde auf einen Innenläufer mit Getriebe umgeschwenkt. Dieser passt weit hinten in den Rumpf und die Wellenverlängerung fällt sehr kurz aus. An 10 Zellen wird eine Eingangsleistung von ca. 2,5 kW erwartet. Ob diese Leistung ausreicht wird der Erstflug zeigen müssen.
Das Rumpfboot fast fertig beplankt. Die Rumpfspitze blieb noch offen, um das notwendige Trimmblei noch unterbringen zu können. Die Kabinenhaube ist ein Fertigteil.
Fertig zusammen gebaut passt das Modell kaum in die Werkstatt. Bei der Planung des Modells wurde diesem Augenmerk zuwenig Bedeutung beigemessen. Aber Hindernisse sind dazu da, um umgangen zu werden!
Hier wird gerade die EWD eingemessen – streng unter Aufsicht meines Vaters!
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