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FMT Blog

Freitag, 11.09.2020 von Werner Baumeister Goldstecker verlöten leicht gemacht

Manchmal ist es so einfach, sich das Leben etwas zu erleichtern. In diesem Beitrag zeigt Werner Baumeister, wie man mit einfachsten Mitteln eine Löthilfe herstellt.

Ich wühle ganz gerne in der Holzrestebox von Obi. Zuletzt fand ich dort sehr schöne, dicke Reststücke Leimholz. Stück je 1 Euro. Ein Schnäppchen. Damit wollte ich eigentlich unser Bett im Schlafzimmer etwas höher legen, weil meine neueste Errungenschaft, ein Robotersauger, bisher nicht drunter durchkam. Ohne jetzt näher auf die vielen Vorteile eines Roboterstaubsaugers eingehen zu wollen (z.B. wieder gut eine Stunde mehr Zeit für den Modellbau), es hat geklappt, der Sauger macht seine Arbeit jetzt auch unter dem Bett. Und das Beste, es waren noch ein paar Holzstücke übrig. Was also damit anfangen?
Da fiel mir ein, dass meine provisorische Löthilfe für das Löten von Goldsteckern in letzter Zeit etliche Nerven gekostet hatte. Eigentlich war dieses Brettchen nämlich nur eine Bohrunterlage, und die zufällig dort entstandenen Löcher nutzte ich je nach Größe für das Fixieren von Steckern und Buchsen beim Anlöten von Goldsteckern für Akkus, Regler, Motoren etc. Natürlich hat das nie genau gepasst, die Teile wackelten und manchmal tropfte auch etwas Lötzinn in die Lamellen, weil die Stecker beim Löten ja aufrecht standen. Ergebnis: Stecker kaputt.

Fertig kann jeder
Eigentlich gibt es die tollsten Dinger dafür zu kaufen. Meist sind diese aus Aluminium oder einem anderen Metall edel gefräst, was z.B. beim Hantieren mit Akkus durchaus für nette Kurzschlusseffekte sorgen kann. Außerdem leitet Metall die Wärme ab, was den Lötkolben vor allem bei dickeren Kabeln durchaus fordern kann. Vielleicht aber handelt es sich bei solchen Fertigprodukten auch um ein nicht leitendes Material, aber bisher hat mich der Gedanke an Katastrophen davon abgehalten, so ein schickes Teil zu kaufen. Außerdem ist es extrem einfach, eine solche Löthilfe selbst zu machen.
Das Restebrett wird an der Seite einfach mit den nötigen Bohrungen versehen. Ich benutze drei Steckersysteme, daher habe ich je ein Loch für den Stecker und eines für die Buchse gebohrt. Die nötigen Bohr-Durchmesser für meine drei Systeme habe ich hier aufgelistet. Wer andere hat, muss entsprechend anpassen. Für die Stecker ist das Bohrmaß klar, für die Buchsen müssen die Löcher entsprechend größer gebohrt werden:

5,5-mm-System       4,0-mm-System        3,5-mm-System
5,5/6,8                       4,0/4,7                         3,5/4,3


Das Brettchen wird dann auf der Unterseite mit Doppelklebeband versehen und ein Stück Antirutschmatte aufgebracht. Zum Löten lege ich einfach ein Gewicht auf das Brettchen. Dann rutscht da nichts mehr und man hat beide Hände frei zum Löten. Die Bohrungen sind am Brettchen seitlich angebracht, damit auf keinen Fall Lötzinn in die Stecker gelangen kann. Das Holz führt kaum Wärme ab. Das bedeutet, dass die ganze Lötkolbenpower in die Lötstelle fließt und nicht vom Metall zügig abgeführt wird. Kurzschlüsse sind kaum möglich - Holz leitet den Strom nicht. Mit der Zeit werden die Bohrlöcher durch die Hitze wohl etwas größer. Dann bohrt man halt neue. Das war‘s. Einfacher geht nicht, praktischer aber auch nicht. Und billiger sowieso nicht. Nur traurig, dass ich dafür 30 Jahre gebraucht habe! Gibt es da draußen ausgeklügeltere Löthilfen? Würde mich interessieren.

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