FMT Blog
Die manntragenden Originale der Gee-Bee-Rennflugzeuge wurden in den 1930er Jahren in den USA von der Granville Brothers Aircraft entwickelt und gebaut. Fünf flug- und technikbegeisterte Brüder hatten diese Firma 1925 gegründet. Zu dieser Zeit waren Luftrennen sehr in Mode und man konnte damit wohl auch Geld verdienen. Leider ging die Firma bereits 1934 in Konkurs. Wie es scheint, war die Zeit der Luftrennen vorbei und das RedBull Air-Race noch nicht erfunden.
Moderne Interpretation
Ein Original der Gee Bee R3 gab es nicht, jedenfalls nicht als flugfähiges Exemplar. Sie wurde von Mirco Pecorari (www.aircraftstudiodesign.com) in jüngerer Zeit entworfen, sollte eine Weiterentwicklung der Typen R1 und R2 sein und bessere Flugeigenschaften haben. Denn die ersten Typen waren in dieser Hinsicht etwas speziell.
Frank Nowakowski aus Berlin war von der Maschine so begeistert, dass er sich den Bausatz der R3 bei Airworld bestellt und daraus ein ausgesprochen schönes Modell erstellt hat. Anfangs war als Antrieb der Einsatz eines Moki 250 geplant, nachdem jedoch feststand, daß die 25-kg-Grenze nicht einzuhalten war, wurde dem Moki 300 der Vorzug gegeben. Der passt problemlos unter die Motorhaube, hat einen guten Klang - und Leistung kann man ja bei einem Racer sowieso nie genug haben. Da Frank einer von den ganz exakten Erbauern ist, hat er sehr zeitig den Antrag auf Musterzulassung beim Luftsportgerätebüro des DAeC gestellt und den Prüfer bereits in der Bauphase einbezogen. Eine so zeitige Mitarbeit des Prüfers sieht das Verfahren zwar nicht vor, ist aber für beide Seiten von Vorteil. So ist der Prüfer gut darüber informiert, was im Inneren, an vielleicht später nicht mehr zugänglichen Stellen, passiert und kann im Gegenzug dem Erbauer den einen oder anderen Tipp geben. Die Prüfer des DAeC verstehen sich sehr als Partner und Helfer bei der Zulassung und nicht nur als Kontrolleure.
Die Abnahme
Im Juni 2014 fand die Abnahme der Maschine auf dem wunderschönen Modellflugplatz des BVM Ragow statt. Auf dem gepflegten Rasen steht also ein Modell mit 3 m Spannweite, 3 m Rumpflänge, besagtem Moki 300 und einer max. Abflugmasse von 32,50 kg. Alle Ruderklappen werden von Futaba-BLS-172-HV-Servos bewegt, die über sehr stabile Anlenkungen verbunden sind. Auch bei der RC-Anlage vertraut Frank auf Futaba mit Bus-System. Wir erinnern uns, dass es ein Rennflugzeug ist und diese eben schnell fliegen. Vom Physikunterricht (ersatzweise aus dem Internet) wissen wir noch, dass die kinetische Energie das Produkt aus halber Masse und dem Quadrat der Geschwindigkeit ist.
Das findet seine Berücksichtigung selbstverständlich auch beim Belastungstest. Tragflächen und Leitwerke werden mit Lastvielfachen von + 8,0/-4,0 g belastet, was dann im Falle des Tragflügels 190 kg für die positive Belastung bedeuten. Da der Flügel, zusammen mit dem imposanten Fahrwerk, lastaufnehmend verspannt ist, wird der B-Test ohne Problem absolviert.
Zu den Abnahmeflügen wird Frank von seinem Freund und Vereinskollegen James Metternich unterstützt. James ist ein sehr erfahrener Pilot und hat die erforderliche Ruhe und Souveränität, den Racer in sein Element zu bringen. Dem Erstflug gingen viele Bodenversuche und Motortestläufe voraus, um das immer bestehende Risiko so weit wie möglich zu minimieren. Nach einem Trimmflug folgen beide Abnahmeflüge zur vollen Zufriedenheit aller Beteiligten. Das Modell ist schnell und zeigt eine gute Ruderfolgsamkeit und angenehme Flugeigenschaften. Meist fliegt James mit gedrosselter Leistung, nur bei den Tests zu Höchstgeschwindigkeit und Flatterverhalten ist der Gasknüppel ganz vorn. Dann erzeugen Geschwindigkeit und das Zusammenspiel von Fluggeräusch und Sternmotorensound richtig Gänsehaut. Den Modellflugplatz verlassen am Ende dieses erfolgreichen und schönen Tages nur zufriedene und entspannte Menschen. Nach erfolgter, problemloser Erweiterung der Aufstiegserlaubnis durch die Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg, gehört Franks Gee Bee R3 zu den ganz besonderen Flugmodellen des Berliner Vereines für Modellflug BVM Ragow e.V.
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