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FMT Blog

Dienstag, 15.11.2016 von Thomas Stier Modell-Highlights des 25. E-Meeting Aspach 2016

Das 2016er Jubiläums-E-Meeting in Aspach hatte mit ziemlich durchwachsenem Wetter zu kämpfen. Trotzdem hielten Piloten und Zuschauer der Traditionsveranstaltung die Treue, so dass auch in diesem Jahr wieder viele einmalige Modelle zu bestaunen waren. Einige davon porträtieren wir im Folgenden.

Ju 52 von Thomas Maier
Gemessen am Applaus der Zuschauer war sicher die Ju 52 von Thomas Maier der Star des E-Meetings 2016. Das Modell wiegt bei 4,5 m Spannweite gerade mal 3,6 kg – bei vergleichbaren Spannweiten haben andere Modellbauer bereits Schwierigkeiten, unter der 25-kg-Grenze zu bleiben! Thomas hatte als Ziel, eine besondere Form von „Scale“ zu erreichen: das Größen/Gewichtsverhältnis seiner Ju entspricht exakt der des Originals. Dementsprechend entspricht auch die Fluggeschwindigkeit maßstäblich der des Originals, nämlich 1:6,5. Die originale Tante Ju hat eine Reisegeschwindigkeit von 180 km/h, das Modell fliegt knapp 28 km/h. Das wirklich spektakuläre aber sind Start und Landung bei beschaulichen 15 km/h. Wer jemals das große Vorbild bei Start, Flug und Landung beobachtet hat, staunt, wie authentisch sich die Ju von Thomas in jeder Flugphase verhält. Bis auf zwei Kiefernholme in den Flächen besteht das gesamte Modell nur aus selektiert leichtem Balsaholz. Der Rumpf ist ein Kasten aus 6 bis 8 mm breiten Streifen aus 1-mm-Balsaholz, der ohne Spanten auskommt. Die Wellblechstruktur (in drei verschiedenen Wellungen!) wurde erreicht, in dem nasse Balsa-Brettchen auf Glasfaserstäbe gepresst wurden. Nach dem Trocknen bleibt die Struktur dauerhaft erhalten. Bebügelt mit Oralight Silber entsteht ein Finish, das dem Original zum Verwechseln ähnlich ist. Entsprechend dem niedrigen Gewicht genügen drei kleine Brushlessmotoren an 4s-LiPos, die mit Getrieben im Verhältnis 6,1:1 untersetzt sind, um die Ju mit einem 4.000-mAh-Akku bis zu 20 Minuten in der Luft zu halten. Die Stromaufnahme liegt unter 10 A pro Motor.


Klemm 25D von Wolfgang Manderfeld
Das vielleicht schönste Modell in diesem Jahr war die Klemm 25D von Wolfgang Manderfeld. Wolfgang war schon früher mit einer etwas kleineren Klemm in Aspach, hat aber 2016 nun eine Variante mit 5,2 m Spannweite und 23 kg Gewicht im Maßstab 1:2,5 gebaut. Angetrieben von einem Hacker A150 an 12s fliegt Wolfgang die Klemm wunderschön scale - und der Soundgenerator trägt ein Übriges zum ästhetischen Gesamteindruck bei. Der Bierkasten im Kofferraum der Klemm ist das Sahnehäubchen, über das alle Bewunderer des Modells amüsiert waren. Sowohl über die Klemm als auch über die Ju wurden auf dem Youtube-Kanal der Modellfliegergemeinschaft Aspach eigene Videos eingestellt, die auch Aufnahmen von filmenden Multicoptern enthalten und auf denen die beiden Modelle in der Luft kaum von den manntragenden Originalen zu unterscheiden sind.


Beluga von Bill Kleinbrahm
Einen Kontrapunkt zu den langsamen, majestätischen Oldtimern setzten zwei alte Freunde: Bill Kleinbrahm und Michael Beck mit ihren Impellerjets. Bill, Airbusmitarbeiter in Hamburg, hat eine echte Seltenheit auf die Modellflugplätze gebracht: den Eigenbau einer Beluga. Im Original transportiert der auf einer A330-300 basierende Transporter Flugzeugsegmente zwischen Airbus-Werken, daher die ungewöhnliche Form, die an einen Wal erinnert. Das 2,19 m spannende Modell wird elektrisch angetrieben, durch die zwei Schübeler DS75 HDT Impeller (HDT=High Dynamic Thrust) mit Vierblatt-Rotor entsteht aber ein sehr jettypischer Sound. Mit 2,15 kW Leistung und 2 x 26 N Schub bei 7,5 kg Gewicht hat die Beluga auch mehr als ausreichend Leistung. Mit einem 8s/4.500-LiPo kann der weiße Wal etwa sechseinhalb Minuten in der Luft bleiben. Der ganze Aufbau des Modells folgt dem Original, und wie dieses hat auch das Modell Landeklappen und Vorflügel. Der riesige Rumpf steht übrigens noch als Werbefläche zur Verfügung! Ungewöhnlich wie die äußere Form ist der Aufbau: Bug- und Hecksegment sind aus GFK, das Mittelteil aus Holz in Spantenbauweise. Die Flächenhälften sind in Sandwich- Bauweise erstellt worden, aus jeweils drei Segmenten, die sich aus dem Grundriss der A330- Fläche ergeben. Für diese Segmente wurde die jeweilige Schränkung und auch die Profiltiefen errechnet, damit dann letztendlich die geplante Tragfläche entstehen konnte. Dabei erhielt die Fläche eine für Modellflugzeuge etwas ungewöhnliche Verwindung, die am Rumpf eine starke Anstellung aufweist und zum Triebwerk bzw. Außenflügel auf Null ausläuft. Sie ermöglicht eine stabile Fluglage gepaart mit einem sehr realistischen Flugbild.


Saab Viggen von Michael Beck
Ebenso rar auf Modellflugplätzen wie die Beluga ist das schwedische Jagdflugzeug Saab Viggen Ja-37. Ein bereits begonnener Jim-Fox-Holzbaubausatz von 1992 wurde von Michael Beck fertig gebaut und dieses Jahr zum ersten Mal geflogen. Der Rumpf ist aus GFK, die Flächen haben einen Stryokern, der mit Balsa beplankt und dann mit GFK überzogen wurde. Bei einer Spannweite von 1,1 m wiegt der schwedische Jäger 5,2 kg. Die Canards sind übrigens angelenkt und erhöhen den Auftrieb und Anstellwinkel bei der Landung. Der Impeller ist derselbe wie in der Beluga (Schübeler DS 75 HDT), aber für die Saab hat die Aspacher Motorenschmiede Strecker einen speziell abgestimmten Außenläufer (RS 378-30) gebaut, welcher saugend in die Motoraufnahme passt. Der Antrieb ist auf Leistungs- und Gewichtseffizienz optimiert. Bei nur 410 g Motorgewicht stehen an 10s-LiPos rund 85 A und 3 KW Leistung an. Mit dem 110er Impeller lassen sich damit tolle Flugleistungen bei einer guten Motorlaufzeit von 4.5 bis 6 Minuten bei 4.000 er LiPos im gemischten Betrieb erzielen.


Super Decathlon von Franz Schmid
Sehr groß und doch auf den ersten Blick recht unscheinbar wirkt die Bellanca Super Decathlon von Franz Schmid. Allerdings ist das große rote Flugzeug auch einen zweiten Blick wert: Franz hat den Flieger als wetterfestes Allzweckflugzeug konstruiert und gebaut, damit er auch verregnete Flugtage (wie dieses Jahr in Aspach) besuchen kann. Ein Blick ins Innere zeigt den Kern der Sache: statt Holz und Rippen hat die Bellanca einen Gitterrohrrahmen aus Kohlefaser und Stahl! Angetrieben von einem Hacker A200 mit 32x10"-Prop und einem 13s/12.000-mAh-LiPo schleppt die Bellanca alles, was Flügel hat.

 

 

 

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