FMT Blog
Modellfliegen ist eine Männerdomäne, fliegende Frauen sind bei unserem Hobby nach wie vor die Ausnahme. Aber vereinzelt trifft man auf den Flugplätzen eben doch flugbegeisterte Frauen, zum Beispiel Carmen Ackermann bei der Modellflug-Gruppe Schwarzwald, die dort sogar 2. Vorsitzende ist. Im Folgenden berichtet sie, wie sie zum Modellfliegen kam.
Durch einen guten Freund, der schon viele Jahre Modellflieger ist, habe ich den Modellbau und das Modellfliegen kennengelernt. Bei einem gemütlichen Zusammensein nach einem schönen Flugtag kam seinerzeit die Frage auf: Kann auch eine Frau Modellfliegen? Mich hat dieses Hobby bereits vom Zuschauen fasziniert und deshalb war es für mich keine Frage, die Chance zu nutzen und es mal auszuprobieren. Beim Probieren ist es nicht geblieben und nach mehreren Flugversuchen habe ich mich für dieses Hobby entschlossen. Also zog ich los und habe meinen ersten Flieger, einen Easy Star, gleich mit einer Fernsteuerung gekauft. Mit Hilfe des Lehrer-Schülerbetriebs war nun üben, üben, üben, angesagt. Es war für mich eine sehr interessante Erfahrung und das Fliegen machte mir immer mehr Spaß. Gleichzeitig habe ich bei meinem Fluglehrer als „Schmiermaxe“ viel über die Modelle und deren Technik gelernt. So kam es, dass ich in den Schönwetterphasen des Jahres immer wieder auf dem Flugplatz und dann in den Wintermonaten jeden Samstagabend eben im Bastelkeller anzutreffen war.
Nach und nach sind die verschiedenen Funktionen der Flugmodelle hinzugekommen. Sehr gerne fliege ich mit meiner Corsair und mit dem Acromaster. Mittlerweile werden meine Modelle immer größer und schneller. Den Erstflug absolvierte ich in diesem Sommer mit meiner neuen T-28 Trojan mit einer Spannweite von 2 m. Dies ist zur Zeit mein größter Brummer, aber mal sehen, was da noch so kommt.
Mein Traumziel ist, eine Fokker Dr.I mit einem 150-cm³-Benzinmotor zu fliegen. Im Hangar meines Fluglehrers steht schon die entsprechende Maschine, also wenn das kein Zufall ist? In meinem Verein, der Modellfluggruppe Schwarzwald e.V., wurde ich vor Jahren als Pilotin sehr gut aufgenommen, akzeptiert und integriert. Dieser Verein am Rande des Schwarzwaldes, mitten im ländlichen Raum zwischen Rottweil und Freudenstadt, besteht schon seit über 60 Jahren. So um die 40 Vereinsmitglieder zählt der ziemlich aktive Verein, der jährlich ein Freundschaftsfliegen ausrichtet und für die Warbirdfreunde der umliegenden Vereine auch zu einem Warbird-Fliegen einlädt.
Die Infrastruktur kann sich sehen lassen: Wir haben eine Piste mit einem super gepflegter Rasen, eine 24-Volt-Photovoltaik-Anlage und eine kleine Hütte auf dem inzwischen vereinseigenen Modellflugplatz. Dass ich seit der Vereinsgründung die erste Frau im Verein bin, ist sicher kein Thema. Im Gegenteil, denn im Dezember 2016 wurde ich in der Jahreshauptversammlung zur 2. Vorsitzenden des Vereins gewählt. Ein Highlight im letzten Jahr war der Besuch des SWR-Fernsehteams bei uns auf dem Modellflugplatz, um im Rahmen der Sendung „Landesschau Mobil“ Filmaufnahmen von unserem Flugbetrieb aufzuzeichnen, die dann auch gesendet wurden. Das war mal eine neue Erfahrung für uns alle.
Die Kameradschaft im Verein ist super. Bei Arbeitsdiensten und Vereinsfesten ist jeder mit Eifer und der ganzen Familie dabei. Es ist immer wieder ein geselliges Zusammensein, das sich keiner entgehen lassen will. Somit kann ich die anfangs gestellte Frage nur so beantworten: Ich habe ein Hobby gefunden, das mir sehr viel Spaß macht - und das auch in einer Männerdomäne! Besondere Unterstützung habe ich als Pilotin von Peter Ritters (PR-Medien), Richard und Emmerich Deutsch (PowerBox Systems) sowie Oliver Aviszus (Futaba) erhalten und möchte mich dafür auf diesem Wege bei ihnen recht herzlich bedanken.
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