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FMT Blog

Sonntag, 17.07.2016 Report: Duxford Flying Legends 2015

Es gibt wohl nirgendwo soviele hervorragend restaurierte historische Kolbenflugzeuge wie in Duxford, in der englischen Grafschaft Cambridgeshire. Unweit der berühmten Universitätsstadt Cambridge liegt der Flugplatz. Seit 1918 existiert das Duxford Aerodrome, auf dem bis 1961 britische und amerikanische Staffeln stationiert waren. Von der Bristol F2 Fighter bis zur Hawker Hunter hat dieser Platz viele Flugzeugmuster gesehen. 1968 wurde hier der Film „Battle over Britain“ gedreht und seit Mitte der 1970er Jahre gehört der geschichtsträchtige Platz zum Imperial War Museum.

Ein Besonderheit dieses Museums ist, dass ein Großteil der Exponate flugfähig ist. Mehrmals jährlich finden Flugtage statt, bei dehnen die hervorragend restaurierten Maschinen vorgeführt werden. Die Flying Legends Airshow gehört dabei wohl zu den bekanntesten und spektakulärsten Shows für Liebhaber historischer Flugzeuge. Am 11. und 12. Juli 2015 fand die Airshow zum 22. Mal statt, und ich hatte das Glück, diesmal dabei sein zu dürfen.
Ab 9.00 Uhr ist das Gelände für Besucher geöffnet, die Flugshow beginnt um 14 Uhr. Vorher hat man aber keine Langeweile, das „Vintage Village“ bietet zeitgenössische Shows, wie die Sängerinnen der Manhattan Dolls mit ihrer Swingmusik. Man kann historischen Funkern über die Schulter schauen, sich in einer Spitfire fotografieren lassen oder sich die Späße von einem Laurel und Hardy Double anschauen. Außerdem gibt es auf dem weiträumigen Areal viele Verkaufs- und Verpflegungsstände.
Am sinnvollsten nutzt man die Zeit jedoch, wenn man sich die Hangar anschaut. Insgesamt ca. 200 Ausstellungsflugzeuge von den Anfängen der Fliegerei bis hin zur Concorde sind ausgestellt. Die Arbeit der Restauratoren kann dabei ebenfalls beobachtet werden. Sehr beeindruckend fand ich persönlich, dass an Ersatzteilen anscheinend kein Mangel herrscht, in einem Hangar stapelten sich die Rolls Royce Merlin-Motoren in einem riesigen Wandregal.
Zwischen 9 und 12 Uhr ist außerdem die Flightline für Zuschauer geöffnet. Die über 50 historischen Flugzeuge, die in der Flugshow gezeigt werden können hier aus der Nähe bestaunt und fotografiert werden. Wie detailverliebt das Ganze gestaltet ist, zeigt sich auch daran, dass die Ordner, die die Flugzeuge „bewachen“, in klassischen Uniformen gekleidet sind. Egal ob als Pilot, Mechaniker, MP oder Krankenschwester, die Damen und Herren stellten sich immer gerne für ein Foto zur Verfügung. Die Stars sind dabei natürlich die Flugzeuge, insbesondere die große Anzahl von Supermarine Spitfires in allen Variationen ist sehr beeindruckend. Insgesamt 14 Maschinen dieses Typs, von der MK I bis hin zur MK XVIII, waren in diesem Jahr in Duxford an der Flightline und im Flugprogramm zu sehen.

 


Um 14 Uhr war es dann an der Zeit, sich einen guten Platz zu suchen. Wenn 14 Spitfire ihre Rolls Royce Merlin- und Griffon-Motoren anlassen und in Dreiergruppen starten, weiß man, dass es los geht. Traditionell wird die Airshow mit diesem Programmpunkt begonnen. Nach mehreren Überflügen der gesamten Gruppe trennten sie sich und zeigten in kleinen Gruppen von drei Maschinen, wie fit die bis zu 75 Jahre alten Flugzeuge noch sind. Sie wurden dabei von ihren Piloten nicht geschont, schnelle tiefe Überflug, die bis auf ca. 10 Meter heruntergingen, Rollen und Loopings wurden dabei dem Publikum gezeigt. In England hat man wohl eine andere Vorstellung, wie historische Maschinen präsentiert werden sollten, als in Deutschland.  Gerade uns Fotografen hat das sehr gefreut und für atemberaubende Bilder gesorgt. Im Laufe des Nachmittags wurden nun fast alle der 51 Maschinen im Flug gezeigt, natürlich gab es dabei auch kleinere Probleme an den alten komplexen Fluggeräten, so konnte z.B. nur eine der beiden Hawker Sea Fury fliegen, die zweite musste ihren Start vorzeitig abbrechen. Ein Höhepunkt war sicherlich auch der Flug der Boeing B 17G Flying Fortress „Sally B“. Der 1945 gebaute viermotorige Bomber, der u.a. 1990 in dem Film „Memphis Belle“ eine Hauptrolle spielte, wurde dabei von einer Mustang als Geleitjäger begleitet. Trotzdem wurde die Maschine wohl von feindlichen Jägern „getroffen“, zwei ihrer Wright Cyclone-Motoren sind mit Smokern ausgestattet. Gegen 18 Uhr endete die Airshow mit zwei Fomationsüberflügen von insgesamt 25 kolbengetriebenen Flugzeugen. Das Bild und natürlich auch der Sound sind unvergleichlich und für jeden Flugzeugfan ein absolutes Muss. 

Dass die Organisatoren große Erfahrung haben, zeigte sich den ganzen Tag über. Es gab keinen leeren Luftraum, der nächste Programmpunkt war immer schon in der Luft, bevor der vorherige landete. Nach der Landung rollten die Maschinen, meist mit winkenden Piloten in geöffneten Cockpits direkt am Publikum vorbei auf ihre Parkpostion. Die Zuschauer sparten dabei natürlich nicht mit dem Applaus.

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