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Freitag, 21.02.2025 Elias, 14 Jahre alt, berichtet vom ersten Eigenbau

Hallo! Mein Name ist Elias Franz und ich bin 14 Jahre alt. Mein erstes Modellflugzeug war ein kleiner Uhu aus dem Baukasten. Der flog schon ganz gut, aber kurze Zeit nach der Fertigstellung bekam ich Lust auf mehr und überlegte mir, ob ich nicht auch selbst ein Flugzeug entwerfen könnte. Zum Glück hatte mein Opa noch viel Material gelagert. Es gab einen Elektromotor, zwei Servos, einen Empfänger und jede Menge Holz – eine gute Grundlage, um mein Projekt zu beginnen.

 

Der Plan: Ein fliegendes Brett

Ich überlegte mir zuerst, was für ein Modell es werden sollte. In den alten Unterlagen von meinem Opa fand ich eine Konstruktion eines fliegenden Brettes. Das hat mich sofort angesprochen, weil man nur einen Rumpf und einen Flügel bauen muss. Wie macht man das ohne Plan? Ganz einfach: Ich zeichnete den Grundriss eines Flügels, rechteckig und mit einem Meter Spannweite – es sollte schließlich möglichst einfach werden. Als Profil wählte ich den Eppler 186, ein Nurflügel-Profil, das ich auch in den Unterlagen meines Opas gefunden hatte.

rippenblock

Der Rippenblock wird vorbereitet. Die 21 Rippen aus 1,5 mm Balsaholz werden das Grundgerüst der Tragfläche bilden

 

Die Entstehung des Flügels

Zunächst baute ich einen Rippenblock, beginnend mit den zwei Musterrippen. Ich fertigte insgesamt 21 Rippen aus 1,5 mm Balsaholz. Auf den vorgezeichneten Umriss legte ich Nasenleiste, Holmgurte und Rippen, dann klebte ich alles zusammen. Das Grundgerüst war somit fertig.

Nach dem Aufkleben der Beplankung war der Flügel zum Schleifen bereit. Mittels Hobel und Schleifpapier formte ich den Flügel unter Verwendung einer Profilschablone. Als ich zwei Dreiecksleisten als Randbogen angebracht hatte, war der Flügel im Rohbau fertig. Ich sägte mit einer Japansäge die beiden Querruder aus und verkleidete sie rundherum mit 1,5 mm Balsaholzstreifen. Um beim Fliegen etwas mehr Stabilität zu bekommen, baute ich zwei Grad V-Formen ein, indem ich den Flügel in der Mitte mit der Japansäge teilte. Mit zwei Sperrholzverbindern und reichlich angedicktem Harz klebte ich den Flügel wieder zusammen.

beplankung

Inzwischen ist schon einiges von der Beplankung zu sehen

 

Das Projekt nimmt Form an

Als Nächstes war es Zeit für den Rumpf. Ich zeichnete ihn auf und wog die Einbauteile auf einer Waage. Dann nahm ich ein Stück Balsaholz, unterstützte es in der Mitte und legte die Teile darauf – genauso wie sie später im Rumpf angeordnet werden sollten. Da der Motor nach hinten kam, musste der Rumpf dementsprechend nach vorne verlängert werden, um den richtigen Schwerpunkt zu erreichen.

Später habe ich die Balsaholzseitenteile, den Boden und die Spanten ausgesägt. Um es einfacher zu machen, baute ich einen geraden Kastenrumpf. Deshalb musste der Nasenklotz ziemlich dick sein, was dem Modell ein bulliges Aussehen gab. Der Motor wurde im Freien auf den letzten Spant geschraubt, den Nasenklotz habe ich aus mehreren Lagen 4-mm-Sperrholz hergestellt. Zuletzt klebte ich die Teile auf den Rumpfboden, zusätzlich befestigte ich zur Verstärkung Dreikantleisten aus Balsaholz in den Ecken.

Der Rumpf wurde nach dem Trocknen verschliffen und war somit im Rohbau fertig. In der Restekiste fand sich noch die Tragflächenbefestigung eines älteren Flugzeuges mit 6-mm-Kunststoffschrauben, woraus ich eine eigene Tragflächenbefestigung fertigte. Aus einem einfachen Balsaholzgerüst kreierte ich ein Seitenleitwerk, welches ich nach dem Bespannen in der Mitte der Tragflächen befestigte. Damit war der Rohbau des Flugzeuges fertig.

rumpf

Hier gut zu erkennen ist der wuchtige Nasenklotz, der das Gegengewicht für den hinten liegenden Motor bilden wird

auch in der werkstatt

 

Die Fertigstellung des Seglers

Zuerst baute ich am Flügel eine Servobefestigung aus einem Stück Sperrholz mit einem Ausschnitt in der Größe der Servos in der Mitte. Danach montierte ich die zwei Servos in der Fläche und verband sie mit einem Rudergestänge mit den Elevons. Um den Rumpf vollständig zu verschließen, baute ich noch eine Kabinenhaube und lackierte sie Silber. Gesichert werden sie mit vier Neodym-Magneten. Anschließend lackierte ich den Rumpf noch weiß.

Den Flügel bespannte ich mit noch vorhandenen Resten alter Supralight-Folie. Im Gegensatz zu modernen Folien hat sie keine Klebeschicht, weshalb es nötig war, den Flügel noch zweifach mit einem Klebelack zu bestreichen, bevor die Folie angebügelt werden konnte. Um die Sichtbarkeit zu verbessern, wurde der Flügel mit gelber und orangener Folie bespannt. Die beiden Ruderblätter bespannte ich in den gleichen Farben: eines gelb, das andere orange. Sie wurden mit breitem Tesafilm befestigt.

Als ich fertig war, bauten wir die Anlage ein. Vorne befand sich ein 1.350-mAh-Akku mit einem 20-A-Regler und einem Torcster Brushless Gold A2826-Motor. Die Anlage war eine Hitec 7-Kanal-Anlage. Zum Auswiegen des Schwerpunktes brauchte ich noch gut 100 g Blei. Damit kam mein Modell auf ein Fluggewicht von 800 g, was in einer Flächenbelastung von 30 g/dm² resultierte.

bügeln

Um die Tragflächen zu bespannen, wird eine ältere Folie verwendet, die keine Klebeschicht beinhaltet

 

Die Stunde der Wahrheit

An einem schönen, etwas windigen Tag nahmen wir das Flugzeug und machten uns zu einer großen Wiese in der Nähe auf. Die Ruderfunktion wurde kurz getestet und der Motorlauf überprüft. Mit einem beherzten Wurf ging es in die Luft – nein, es ging mit der Schnauze voran in die Erde. Woran lag es? Zu wenig Geschwindigkeit beim Abwurf…

Nachdem wir den Rumpf zuhause an der Außenseite mit Glasfasergewebe verstärkt hatten, starteten wir einen nächsten Versuch. Diesmal direkt mit Motor. Das Modell flog im leichten Steigflug mit halber Motorkraft sehr passabel. Der Motor wurde ausgestellt und der Gleitflug war ebenfalls gut.

Beim Versuch den Motor erneut zu starten, waren die Klapp-Propellerblätter beide außerhalb der Motorachse, was zu einer gewaltigen Unwucht und einer harten Landung führte. Wir stellten fest, dass die Sperrholz-Ruderhörner abgebrochen waren. Diese wurden durch Ruderhörner aus GFK ersetzt. Damit die Propellerblätter nach dem Anklappen in Verlängerung der Motorachse stehen, bauten wir noch eine Propellerbegrenzung. In dieser Ausführung gab es nichts mehr zu beanstanden.

fertig

Das Modell ist flugbereit. Die orange und gelbe Tragfläche sorgt für gute Sichtbarkeit

 

Mein Fazit: ein voller Erfolg

Die Flugeigenschaften sind mit dem gewählten Schwerpunkt von 40 mm von der Flügelnasenkante sehr ausgewogen. Der Bau meines eigenen Flugzeuges Eli Fly hat sich für mich sehr gelohnt und hat viel Spaß gemacht.

Flugzeugdaten:

  • Spannweite:  100 cm
  • Rumpflänge:  50 cm
  • Gewicht:  800 g
  • Fläche:  26 dm²
  • Flächenbelastung:  30,8 g/dm²
  • Profil:  E186
  • Luftschraube:  8×5 Klapppropeller

Logo "Early Birds" des FMT-Jugendförderprogramms.

Beitrag von Elias Franz
Ausgabe: FMT02/2025

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