Dienstag, 09.08.2022 Jugendarbeit? Aber sicher!
In dieser Ausgabe der FMT-Jugendkolumne gibt Jugendleiter Thomas Stier Einblicke in das Sicherheitskonzept der Modellflug-Gemeinschaft Aspach e.V. und spricht über besondere Risiken für Jugendliche im Modellflug.
Schutzmaßnahmen auf dem Modellflugplatz
Viele junge Menschen auf dem Flugplatz. Das macht Spaß, ist kurzweilig und sichert langfristig die Existenz des Vereins. Es bedeutet aber auch, dass Kinder und Jugendliche den sicheren Umgang mit Fluggeräten lernen müssen, denn so ganz ohne Risiko ist unser Hobby ja nicht.
Eines vorweg: Dass es so wenige Unfälle mit Personenschaden durch Flugmodelle gibt, zeigt, dass Modellpiloten professionell und sicher mit den möglichen Gefahren umgehen. Und derer sind nicht wenige – da es sich bei unserem Hobby um schnell bewegte Massen handelt, die bei einem Aufprall größere Kräfte freisetzen können. Viele Modelle haben Propeller, deren Blätter mit mehreren Tausend Umdrehungen pro Minute drehen. Dazu kommt der teilweise lange Aufenthalt in der Sonne. Deshalb sind Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Lichtschutzfaktor auf dem Flugplatz nicht nur für Kinder und Jugendliche Pflicht!
Hohe Masse, hohe Leistung, kleiner Abstand. Gut für Instagram, aber nicht ohne Risiko.
Sicherheit und Unterweisung
Wie gehen wir mit den möglichen Risiken im Flugbetrieb um, wie vermitteln wir Nachwuchspiloten den sicheren Umgang in der Praxis? Viele werden Sicherheitsunterweisungen aus ihrem beruflichen und betrieblichen Umfeld kennen. Einmal im Jahr muss (oder müsste) dort der Vorgesetzte seine Mitarbeiter unterweisen, damit diesen die Gefahren ihrer Tätigkeit sowie die anzuwendenden Schutzmaßnahmen bekannt sind. Geschieht ein Unfall, ist die erste Frage der Versicherung immer: War der Mitarbeiter unterwiesen und ist das nachweisbar? Bei solchen Unterweisungen geht es aber in aller Regel um Erwachsene. Doch auch beim Modellflug mit Jugendlichen empfehlen sich aus meiner Sicht ähnliche Schutzmaßnahmen und Sicherheitsunterweisungen.
Sicheres Jugendfliegen
Um einen sicheren Umgang auf dem Flugplatz zu gewährleisten, muss man sich zunächst bewusst sein, dass Kinder und Jugendliche zumeist anders ticken als ältere Modellpiloten. Das fängt damit an, dass sie eventuell risikobereiter sind und nicht immer das Bewusstsein haben, um potenzielle Gefahren zu erkennen und richtig einschätzen zu können. Der Vorteil: Die Jugendlichen haben oft keine Angst und lernen das Fliegen viel schneller als erwachsene Flugschüler, die aufgrund ihrer Lebenserfahrung zumeist vorsichtiger sind. Ein weiteres Phänomen, das vor allem durch soziale Medien entsteht, ist teilweise die erhöhte Risikobereitschaft für das perfekte Bild. Das könnte bedeuten: tiefe Überflüge, Torquen direkt vor dem Piloten und ähnliche Manöver.
Die jährliche Sicherheitsunterweisung bildet den Saisonauftakt auf dem Modellflugplatz. Dabei ist die aktive Teilnahme für die Jugendlichen eine Voraussetzung, um sich am Fluggeschehen beteiligen zu können.
Umsetzung im Verein
In unserem Verein müssen Erwachsene einmal innerhalb von zwei Jahren an einer Flugsicherheitsunterweisung teilnehmen. Für Kinder und Jugendliche gilt das jedes Jahr. Und wir haben uns entschlossen, die Unterweisung des Nachwuchses von der allgemeinen Unterweisung abzutrennen – damit können wir gezielt die Gruppe mit ihren Besonderheiten ansprechen. Und es gilt: ohne Unterweisung keine Teilnahme am Flugbetrieb.
Darüber hinaus sind Jugendleiter und Betreuer andauernd gefordert, auf die Flugsicherheit zu achten, denn die Unterweisung verblasst im Laufe des Jahres. Dabei ist wichtig, den eventuellen Übermut der jungen Piloten einzudämmen, ohne dabei dauernd zur Spaßbremse zu mutieren.
Ein Rettungspunkt
Eine sicherheitsrelevante Sache – und das nicht nur für die Jugendarbeit – ist die meist abgelegene Lage vieler Modellflugplätze. Bei einem Unfall kann wertvolle Zeit vergehen, bis man der Rettungsleitstelle erklärt hat, wo der Unfall passiert ist und wie man da am schnellsten hinkommt.
Im Rahmen der von unseren DMFV-Gebietsbeauftragten organisierten Videokonferenzen haben wir erfahren, dass der MFC Heimerdingen einen sogenannten Rettungspunkt bei sich auf dem Fluggelände installiert hat. Diesem Vorbild sind wir gefolgt und haben ebenfalls einen solchen eingerichtet.
Dazu nimmt man Kontakt mit der regionalen Rettungsleitstelle auf, übermittelt die Koordinaten des Flugplatzes und vereinbart eine oder auch mehrere eindeutige Begrifflichkeiten des Ortes und diese werden dann bei der Leitstelle gespeichert.
Die Installation eines Rettungspunkts, wie hier bei der Modellflieger-Gemeinschaft Aspach, soll einen reibungslosen Ablauf während einer Gefahrensituation gewährleisten.
Zusätzlich wird gut sichtbar ein Rettungspunktschild aufgestellt. Wählt man dann den Notruf und nennt den auf dem Schild angegebenen Ort – wie beispielsweise Modellflugplatz Aspach – gibt es keine weiteren Fragen und Rettungskräfte wissen sofort, wohin sie müssen.
Mehr zur MFG Aspach e.V. und dessen Jugendarbeit unter:
Beitrag von Thomas Stier,
MFG Aspach e.V.,
Ausgabe: FMT06/2022