Dienstag, 20.08.2024 Report zum 1. Nördlinger Jugend-Fliegercamp
Seit nunmehr fünf Jahren gibt es die FMT-Jugendförderung Early Birds und wir – die Jugendgruppe der FMG Nördlingen – sind glücklich, dabei sein zu dürfen. Früh wurde eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet, um den Austausch zwischen dem VTH, den beteiligten Firmen und den Jugendleitern zu vereinfachen. Und immer wurde auch über künftige Treffen und ein gemeinsames Fliegen der Early Birds gesprochen. Jetzt haben wir’s realisiert beim 1. Nördlinger Jugend-Fliegercamp.
Suche nach einem Termin
In einem Gespräch mit Steven Schallhorn von Jump! (DMFV) auf der Messe in Friedrichshafen kamen wir auf das Thema „gemeinsames Fliegen“. Wir waren uns einig, dass ein Angebot zum Austausch zwischen jungen Modellfliegern und zum gemeinsamen Erleben unseres schönen Hobbys wichtig ist, um die Basisarbeit zu untermauern. Der Weg kann dann von da aus über die Jugendwettbewerbe zum Leistungsflug führen, wenn sich aus der Masse der Nachwuchspiloten Talente herauskristallisieren, die ihr Hobby weiter entwickeln wollen. Mit diesen Gedanken im Gepäck und zurück von der Messe, bedurfte es nur eines kurzen Gesprächs mit unserem Jugendleiter Tobias Leberle und einer Abstimmung mit dem Vereinsvorstand, um die Planung für das 1. Nördlinger Jugend-Fliegercamp in Angriff zu nehmen. Wegen der Flut von Terminen in der campingtauglichen Zeit fiel unsere Wahl auf ein Wochenende am Ende der Noten-relevanten Schulzeit (in Bayern und Baden-Württemberg wegen des späten Ferienbeginns ab Ende Juni), da ein Termin in den Ferien nicht in Frage kam. Die längst festgelegten Terminbindungen von möglichen Familienurlauben sprechen dagegen. Das Camp sollte von Freitagnachmittag bis Sonntagabend dauern, wobei auch eine zeitweise Teilnahme angeboten wurde, sollten andere Verpflichtungen oder Anforderungen aus Schule oder Familie eine durchgängige Anwesenheit verhindern.

Einen besseren Platz gibt es gar nicht zum Aufschlagen der Zelte: direkt auf dem Modellflugplatz
Gar nicht so einfach
Das Wochenende gemeinsam verbringen, Fliegen und Spaß haben – das war das Motto. Mehr konnten wir nicht planen, da wir natürlich keine Ahnung hatten, wie viele Teilnehmer mitmachen und auch nicht, welche fliegerischen Kenntnisse mit an den Start gebracht würden. Dass das Camp zustande kommt, dessen waren wir uns ziemlich sicher, da unsere eigenen Jugendlichen schon eine gute Basis liefern würden – und die anderen (zumindest Süd-) Early Birds ja fest eingeplant waren. Doch dann kam es doch etwas anders.
Mit der Ausschreibung zum Camp, was über die sozialen Medien (#fmg_noerdlingen), RC-Network und die FMT veröffentlicht wurde, trudelten die ersten Anmeldungen ein. Wir hatten für Jugendliche unter 14 Jahren die Teilnahme gemeinsam mit einem Betreuer vorgesehen. Gedacht war es so, dass eine kleine Gruppe von jungen Modellfliegern jeweils mit ihrem Jugendleiter des Vereins mitmacht. Damit war auch der Austausch mit anderen Jugendvertretern zur Arbeit im Verein eingeplant. Doch die Camp- und Flugwütigen, die sich bei uns gemeldet hatten, waren allesamt Einzelkämpfer, die zwar durchweg im Verein respektive Verband angemeldet waren, dort aber keine gleichaltrigen Mitstreiter vor Ort hatten. Oh, Du Alterspyramide in Gesellschaft und Modellflugvereinen! Mit diesen Randbedingungen mussten wir also kurzfristig umdisponieren und haben auf die Betreuer-Klausel verzichtet, in der Hoffnung, dass alles gut geht. Ein Elternpaar hat sich sogar im Urlaubsparadies Nördlinger Ries für das Wochenende eingemietet, um für den Fall der Fälle in der Nähe zu sein. Hochachtung! Die Teilnehmerzahl lag letztlich bei fast 20 Jugendlichen inklusive der sieben Modellsportler, die die FMG Nördlingen beisteuern konnte.

Keine Zeit fürs Handy. Beim 1. Nördlinger Jugend-Fliegercamp wurde geflogen, was die Akkus und die Tanks hergaben
Gemeinsam fliegen und Spaß haben
Ab Freitagmittag begann die kleine Zeltstadt zu wachsen und dann wurde auch schon geflogen. Unsere Besucher hatten ordentlich Material mitgebracht und fühlten sich auf dem geräumigen Platz der FMG sichtlich wohl. Diszipliniert und auf erstaunlich hohem fliegerischen Niveau wurde der Rieser Luftraum mit Modellen gefüllt. Und obwohl sich die meisten gerade erst kennengelernt hatten, standen ständig kleine Grüppchen am Pistenrand und machten Flugbetrieb, als ob es nie anders gewesen ist. Gib‘ den Kids eine vernünftige Beschäftigung – und alles läuft wie von alleine. Tobias und ich fühlten uns an den zweieinhalb Tagen weniger als Betreuer, sondern vielmehr als Moderatoren der Veranstaltung. Musste etwas erledigt werden, genügte eine kurze Ansprache und alles ging seinen Gang. Die Jugendlichen wurden reihum an den anfallenden Diensten (Kochen, Spülen, Ordnung halten) beteiligt, was sie kurz vom Fliegen oder Fachsimpeln abgehalten hat. Und einige haben wohl vergessen, dass sie ein Smartphone dabeihatten. Die Frage von Eltern, ob wir denn die Handys einsammeln, hatten wir anfangs mit „mal sehen“ beantwortet. Doch wir haben gesehen, dass das nicht notwendig war. Eine kleine Unterbrechung des Flugbetriebs durch Regen haben wir genutzt, um unseren Gästen die Jugendwerkstatt K2 in Nördlingen zu zeigen. Da hatte manch einer das große N (für Neid) im Auge, als unsere Jugendlichen stolz ihre laufenden Projekte vorgestellt haben.

Konzentriert war der Fliegernachwuchs bei der Theorieprüfung zum Ablegen des Modellflugabzeichens und stolz bei der Vergabe der Auszeichnungen durch DMFV-Vertreter Hermann Niedermayer
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Inklusive Hangflugausflug zum Ipf
Am Samstag haben wir dann zwecks Hangflug einen Ausflug zum Ipf gemacht, was für einige eine neue Erfahrung war. Nur leider hat das Wetter nicht mitgespielt und wir mussten nach nur einer Stunde – vom Regen genötigt – den Heimweg antreten. Der Funke der Faszination Hangflug ist aber bei einigen übergesprungen und wir bekamen direkt Anfragen, ob man sich in kleinerer Runde auch mal an der Hangkante verabreden könnte.

Gemeinsam auf dem Weg zum Ipf. Auch wenn das Hangflugerlebnis wetterbedingt nur kurz war, der Funke ist übergesprungen
Große Erlebnisse
Wenn der Flugbetrieb morgens um 6:00 Uhr startet und die Lade-Infrastuktur der FMG Nördlingen bis in die Abendstunden extrem gefordert wird, ist es kein Wunder, wenn abends die Kraft nachlässt. Neben einigen Spielchen in gemütlicher Runde stand aber noch die Theorieprüfung zum Ablegen des Modellflugabzeichens an. Als dann die Prüfungsbögen eingesammelt wurden, stellten bereits einige der Jungs die Frage, ob sie jetzt ins Zelt dürfen... Am Sonntag standen morgens die Prüfungsflüge an und danach wurde wieder geflogen, was die Akkus und auch die Tanks hergaben. Auch der angereiste DMFV-Vertreter Hermann Niedermayer staunte nicht schlecht, als er das tolle Miteinander von fast 20 jungen Menschen zwischen 10 und 17 Jahren beobachten konnte. Zur Abholzeit wurde dann die Verleihung der Modellflugabzeichen vorgenommen. 14 Auszeichnungen in Bronze, Silber und Gold war die Ausbeute – das bedeutete stolze Nachwuchspiloten und ebenso stolze Eltern. Danke, Hermann, für Deine Unterstützung. Danke auch an Nils, Lukas, Paul, Leon, Alexander, Roger, Erik, Luis, Letician, Ben, Lukas, Ben, Noah, Jan, Jona, Noah, Joyce und Fabian. Schön, dass Ihr dabei wart!

Beitrag von Jochen Zimmermann
Ausgabe: FMT09/2024