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Dienstag, 16.05.2023 Wie Jugendarbeit junge Menschen inspiriert und prägt

Der MFC Montabaur-Heiligenroth e.V. ist ein Modellflugverein im nördlichen Westerwald mit insgesamt 56 Mitgliedern. Davon sind 33 Erwachsene, 17 Kinder und Jugendliche sowie sechs Azubis. Der Verein blickt auf eine lange Historie seit der Gründung im Jahr 1976 zurück und engagiert sich bis heute aktiv im Bereich Modellflug und Jugendarbeit. Modellbau ist eine spannende Freizeitbeschäftigung, die nicht nur technisches Geschick, sondern auch Kreativität und Geduld erfordert. In diesem Artikel wollen wir die faszinierende Reise dieser jungen Modellbauer darstellen und ihre Erfahrungen teilen.

 

Zukunft gestalten

Der MFC Montabaur-Heiligenroth e.V. ist ein Modellflugverein im nördlichen Westerwald mit insgesamt 56 Mitgliedern. Davon sind 33 Erwachsene, 17 Kinder und Jugendliche sowie sechs Azubis. Der Verein blickt auf eine lange Historie seit der Gründung im Jahr 1976 zurück und engagiert sich bis heute aktiv im Bereich Modellflug und Jugendarbeit. Modellbau ist eine spannende Freizeitbeschäftigung, die nicht nur technisches Geschick, sondern auch Kreativität und Geduld erfordert. In diesem Artikel wollen wir die faszinierende Reise dieser jungen Modellbauer darstellen und ihre Erfahrungen teilen.

lagebesprechung

Lagebesprechung beim Bau der Aviat Husky: Jugendleiter Konstantin Hartenstein mit Berno Lause, Nikolas Köhl und Luis Dücker

 

Gemeinsam stark

Die Jugendarbeit hat bei uns im Verein einen sehr hohen Stellenwert und wird auch von allen Mitgliedern unterstützt. Für den Winter 2022/2023 haben sich daher auf Wunsch der Jugendlichen folgende Bauprojekte ergeben: Der Bau eines Thermy Spezial, einer Aviat Husky sowie eines Trainermodell Taxi. Darüber hinaus veranstalteten wir einen Baukurs mit dem Modell Lilienthal 31.

Um in der Flugsaison 2023 auch wieder neue Jugendliche für unser Hobby gewinnen zu können, bieten wir seit April einen Baukurs für Jugendliche ab acht Jahre an. In diesem Kurs bauen nun elf Jugendliche im zeitlichen Versatz einen Lilienthal 31.

fräsen zuhause

Auch zuhause wird fleißig weiter gebaut – wie hier Paul Hisgen beim Fräsen von Rumpfspanten

 

Großprojekt Aviat Husky

Unsere vier Jugendlichen Berno (18), Luis (14), Paul (14) und Nikolas (13) haben sich gemeinsam mit Jugendleiter Konstantin Hartenstein einem ganz besonders aufregendem Modellbau-Projekt gewidmet: Dem Bau des begehrten Flugzeugmodells Aviat Husky im Maßstab 1:5. Der Impuls für dieses doch sehr umfangreiche Projekt war ein Artikel aus der FMT-Ausgabe 11/2022.

Mit der Bauplanvorstellung in der FMT sowie einer detaillierten Anleitung lernten die Jugendlichen zunächst, wie solch ein Bauplan überhaupt zu lesen ist. Auch beschäftigten wir uns mit der Wahl des richtigen Werkzeugs und wie mit diesem im weiteren Bauprozess sicher umzugehen ist. Ein sehr wichtiger Punkt und großes Anliegen bei dem Projekt war auch, den Modellpiloten bei den vielfältigen Arbeitsschritten mit diversen Maschinen, Klebstoffen und Lacken den richtigen Umgang mit der benötigte PSA (Persönliche Schutzausrüstung) mitzugeben.

aviat husky

Der Bau der Aviat Husky geht voran, Teil 1

auch in der werkstatt

 

Baubeginn

Nach dem Projektstart begannen die Jungs dann mit dem Fräsen und Drucken der Bauteile aus Balsa-, Sperr-, und Pappelholz sowie PLA und PETG gemäß den Vorgaben des Bauplans. Die Herstellung der benötigten Bauteile wurde auf die Jugendlichen verteilt. Ziel war es, immer bis zum nächsten wöchentlichen Treffen die dafür benötigten Bauteile herzustellen. Luis und Nikolas haben die Bauteile bezüglich 3D-Druck und Paul sämtliche CNC-Frästeile auf ihren eigenen Maschinen übernommen. Die Rumpfspanten waren hierbei die größte Herausforderung, da diese nicht auf Anhieb auf der Helling ein sauberes Bild abgaben. Hier war es sogar notwendig diverse Spanten bis zu viermal zu fräsen und individuell anzupassen.

Dabei fiel uns immer wieder ein, was Uwe Puchtinger sagen würde. „Ihr seid doch Modellbauer, das bekommt Ihr schon hin, oder?“

Beim Bau der Flächen sah man dann recht schnell Fortschritte und Ergebnisse. Der Rumpf hat uns allerdings sehr viel Zeit gekostet, da die Leisten alle geschnitten und geschäftet werden mussten. Wir haben uns für einen Flugmotor RCGF Stinger 35ccm RE mit Anlasser und sämtlichem Zubehör von KPO Flugmodellbau entschieden.

aviat husky 2

Der Bau der Aviat Husky geht voran, Teil 2

 

Aufwand & Fazit

Einmal wöchentlich kommen alle Jugendliche für drei Stunden im gut ausgestatteten Atelier eines Vereinskammeraden zusammen. Den tatsächlich notwendigen Zeitaufwand haben alle unterschätzt, da es mit den drei Stunden nicht getan war. Die Herstellung und Vorbereitung der Teile kamen ja noch hinzu. Relativ schnell kamen wir so auf 325 Arbeitsstunden. Gleichzeitig stand Konstantin Hartenstein den Jugendlichen während des gesamten Prozesses mit Rat und Tat zur Seite und zeigte ihnen verschiedene Techniken und Kniffe, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Bis Ende April 2023 hatten die Jugendlichen sowohl den Rumpf als auch das Seiten- und Höhenleitwerk sowie die Tragfläche für die Aviat Husky gebaut. Beim gesamten Bauprozess sammelten sie wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Bauplänen, Werkzeugen, Materialien und Klebstoffen und konnten ihre handwerklichen Fähigkeiten erweitern und vertiefen.

projekttag

Paul Hisgen, Luis Dücker, Nikolas Köhl und Berno Lause (v.l.) zum Abschluss eine Projekttages

 

Thermy, Taxi & Click 21

Da die Interessen und Schwerpunkte unserer Jugendlichen alle unterschiedlich gelagert sind, hat sich unser Jugendleiter Armin Roth dazu überreden lassen, mit zwei Jugendlichen und einem erwachsenen Neumitglied einen Thermy Spezial nach Konstruktion von Wolfgang Werling zu bauen. Ruck wurde also in der DXF-Sammlung nach der passenden Fräsdatei gesucht und mit der Produktion der Teile begonnen. Kurze Zeit später ging der Bau dann auch schon los. Und auch dieses Projekt steht kurz vor der finalen Vollendung.

Aber nicht nur das: Unser ehemaliger Vorsitzender Hans Bierenfeld hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Saisonbeginn das Trainermodell Taxi für die Jugendlichen zu bauen. Das soll einen reibungslosen Übergang vom Wurfgleiter über das erste ferngesteuerte Gleitflugmodell EasyStar zum Flächenmodell zu ermöglichen.

Und um im Winter das Fliegen nicht zu verlernen, gehen wir mit den Jugendlichen regelmäßig drei Stunden in eine Sporthalle zum Indoor-Flug. Ein sehr beliebtes Modell ist dabei der Click 21. Das 3-mm-EPP-Modell wurde von den Jugendlichen an zwei Nachmittagen im Hangar – ein kleiner vom Verein angemieteter Raum – zusammengebaut.

thermy tragfläche

Julian Müller beim Bau einer Tragfläche des Thermy Spezial

 

Engagierter Einstieg

Im April 2023, eine Woche nach Ostern, starteten wir einen unserer alljährlichen Modellbaukurse in Kooperation mit dem Haus der Jugend in Montabaur, welche uns die entsprechend notwendigen großen Räumlichkeiten zu Verfügung stellen. Die Nachfrage für diesen Baukurs war dieses Mal so groß, dass wir die Teilnehmerzahl auf elf Jugendliche begrenzen mussten.

Los ging es wie immer mit dem Bau des Wurfgleiter Piccolino, um die Jugendlichen mit den Materialien Holz und Kleber vertraut zu machen, bevor es mit dem Bau des Lilienthal 31 weitergeht. Und schon jetzt freuen sich die jungen Modellbauer alle auf die Teilnahmen an der regionalen Jugendmeisterschaft Rheinland-Pfalz Nord des DMFV, um sich vielleicht die ein oder andere Urkunde abholen zu können.

haus der jugend

Der erste Wurfgleiter ist gebaut. Die Teilnehmer des Baukurses Lilienthal 31 mit ihren Piccolinos vor dem Haus der Jugend Montabaur

 

Wie geht es weiter?

Sobald es das Wetter im nördlichen Westerwald zulässt, wollen die Jugendlichen sofort raus auf den Platz, um mit ihren altbewährten, neugebauten und erworbenen Modellen in den vier Klassen F-Schlepp, Segelflug, Junior und Expert Klasse zu trainieren.

Das ganz große Ziel unserer Jugendlichen ist es, sich bei der regionalen Jugendmeisterschaft – Rheinland Pfalz Nord des DMFV wieder für die Teilnahme an der Deutschen Jugendmeisterschaft des DMFV zu qualifizieren.

Logo "Early Birds" des FMT-Jugendförderprogramms.

Beitrag von Thomas Hisgen
Ausgabe: FMT06/2023

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